Unsere Tochter Julia kommt 1982 nach einer komplikationsreichen Schwangerschaft acht Wochen zu früh zur Welt. Sie leidet seitdem an einer spastischen Diplegie, einer nachhaltigen Störung der gesamten Grob- und Feinmotorik. Schlimmer als die oberen Gliedmaßen sind die unteren Extremitäten betroffen. Ein komplizierter Schielfehler – wie er bei Frühgeborenen infolge der Unreife häufig vorkommt – erschwert ihr Leben zusätzlich und verursacht weitere Probleme bei der Hand-Augen-Koordination. Vom fünften Lebensjahr an besucht Julia den katholischen Regelkindergarten in der Lüneburger Innenstadt, der sich zur Aufnahme bereit erklärt hat – für damalige Verhältnisse ein Novum. Die Probleme beginnen, als Julia schulpflichtig wird. Zunächst wird sie zurückgestellt, dann weigert sich die für sie zuständige Grundschule, sie aufzunehmen mit der Begründung, sie würde die Lehrer zur sehr binden. Mit dem Vorschlag der Schulbehörde, sie nochmals zurückzustellen, sind wir nicht einverstanden. Julia ist zu diesem Zeitpunkt bereits acht Jahre alt, und ihre Behinderung wird sich auch nach einem weiteren Jahr nicht bessern. Außerdem ist sie sehr neugierig und saugt Wissen auf wie ein Schwamm.

 

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